Projektdetails "Brückenprüfung und Instandsetzunsplanung Kalle-Brücke" in Wiesbaden

Die Kallebrücke verbindet den Industriepark Kalle-Albert mit der Rheininsel Petersau, auf der sich die zugehörige Abwasserreinigungsanlage befindet. Sie wurde als innovative Konstruktion aus Leichtbetonfertigteilen in Spannbetonbauweise errichtet und im Jahr 1972 fertiggestellt. Es war eine kühne, aber sehr sparsam ausgelegte Konstruktion.

Zum damaligen Zeitpunkt wurde auf eine Abdichtung unter dem Fahrbelag verzichtet. Dies führte dazu, dass durch den bei 12 % Steigung erforderlichen reichlichen Einsatz von Streusalz, chloridhaltiges Wasser an den Konstruktionsbeton vordringen konnte. Bei Chloridangriff geht die korrosionsschützende Wirkung des im Beton herrschenden alkalischen Milieus verloren, was zu erheblichen Korrosionsschäden an der Betonarmierung führte. Zudem zeigte die Spannbetonkonstruktion Ausführungsmängel, welche seitens der Herstellung her resultieren. Ein Großteil der Spannglieder war nicht vollständig verpresst. Die vorgenannten Punkte führten dazu, dass die Brücke im Jahr 2004 von der Innenseite ausgehend saniert wurde. Zusätzlich wurde eine externe Vorspannung am Untergurt an der Aussenseite eingebaut. Ein Großteil des chloridbelasteten Betons konnte nicht entfernt werden und neben dem Instandsetzungsprinzip R-Cl wurde auch das Instandstandsetzungsprinzip K-Cl (kathodischer Korrosionsschutz) ausgeführt.


Im Zuge unseres späteren Auftrages hinsichtlich der Hauptbrückenprüfung  wurde eine OSA erstellt, welche den Zustand der Instandsetzung beinhaltete und den Zustand der äußeren Hülle. Hierzu mussten an der äußeren Hülle noch umfangreiche Untersuchungen durchgeführt werden. Diese werden nachfolgend näher beschrieben. Ziel war neben der notwendigen Brückenprüfung, nach Möglichkeit den Zustand „0“ des Bauwerks wieder herzustellen und eine möglichst lange Restnutzungsdauer der Brücke noch zu erzielen.
Ablauf der Untersuchungsarbeiten:

  • Abklopfen der äußeren Brückenfläche (Seitenwände, Unterseite, Querträger, Unter- und Obergurt) von einem Ponton mit Hebebühne
  • Überprüfung der Spannglieder an der Querträgern und Untergurt hinsichtlich Verpressung und Korrosionszustand mit Radarmessung
  • Potentialfeldmessungen, Betondeckungsmessungen und Entnahme von Bohrmehl für die Bestimmung des Chloridgehaltes im Leichtbeton.
  • Schadenskataster (bisherige Instandsetzung und noch nicht bearbeitete Flächen)
  • Erstellung eines Brückenbuches
  • Musterflächen in Form von Beschichtungsflächen an der Trogaussenwand für eine spätere Instandsetzung
  • Instandsetzungsplanung und Erstellung einer Ausschreibung für eine mögliche Instandsetzung
  • Bauherr: Infraserv Wiesbaden